Rezension: Jens Bergmann - Der Tanz ums Ich

Klappentext:
Wer bin ich? Und warum bin ich, wie ich bin? Was geht in mir vor und was in den anderen? Diese Fragen bewegen uns, weil uns unsere Mitmenschen rätselhaft erscheinen und weil es uns mit uns selbst häufig nicht anders ergeht. Aufklärung und Hilfe verspricht die Psychologie. Sie ist die Religion unserer Zeit. Wie sie es so weit bringen konnte, auf welchem Mythos sie beruht und wie das Geschäft mit ihr funktioniert, zeigt dieses Buch: Es klärt auf über die Risiken und Nebenwirkungen der populärsten aller Wissenschaften.

Psychologen fühlen sich in allen gesellschaftlichen Sphären für alles zuständig. Sie behaupten, Intelligenz messen zu können ebenso wie Persönlichkeit und Kreativität. Sie deuten Emotionen, geben Anleitungen zu glückender Kommunikation und Selbstmanagement. Sie konstruieren Tests zur angeblich optimalen Online-Partnerwahl, sagen uns, wie wir unsere Ehe führen, unsere Kinder erziehen und welche Ziele wir im (Berufs-)Leben anstreben sollen. Psychologen diagnostizieren, ob wir normal sind oder nicht, und geben unseren Leiden einen Namen: vom posttraumatischen Stress- über das Messie- bis hin zum Burnout-Syndrom. Die Psychologie spendet einerseits Trost und nimmt uns andererseits an die Kandare. Jens Bergmann schildert, was den Reiz dieser Disziplin ausmacht und mit welchen Folgen der Glaube an sie verbunden ist. Er enthüllt das Grundproblem des psychologischen Denkens: Niemand kann anderen Menschen in den Kopf schauen. Von der Legende, es doch zu können, lebt eine ganze Industrie.

Meine Meinung:
Ich selbst studiere auch Psychologie und wollte mich gerne kritisch mit dem Thema auseinander setzen. Das ist mir mit diesem Buch jedoch nicht gelungen.
Obwohl ich unterhalten wurde, konnte mir das allgemeine Thema der Psychologie nicht wirklich nahe gebracht werden.
In einem sehr überspitzten Abschnitt über die Geschichte der Psychologie, der mit Halbwahrheiten gespickt ist, befasst sich der Autor hauptsächlich mit wirtschaftlichen Themen.

Da sehe ich grundsätzlich kein Problem, denn ich bin auch kein Fan von Praxen, die eventuell behaupten sie können alles heilen und den Versprechen vom perfekten Partner per Psychologie. Dennoch ist das eben nicht die ganze Wahrheit. Der Autor versucht die Geldmacherei mancher Firmen mit Forschungen der Vergangenheit gleichzusetzen, aber das ist übertrieben und nicht wirklich kritisch. Der Autor sieht in meinen Augen nur schwarz und geht zu wenig auf alle Gebiete der Psychologie ein. Vor allem sucht er sich einfach ein paar (auch unter Psychologen) kritisch angesehene Verfechter und verallgemeinert ihr Weltbild.
Das wäre so wie wenn ich sagen würde: Alle Ärzte sind Pfuscher weil früher der Aderlass als Therapie angesehen wurde.

Das Buch an sich ist nicht langwierig aber kreist eben in einer nur kleinen Ansicht der Psychologie herum und kann deshalb von mir nicht wirklich empfohlen werden.

Viel zu spät kommt der Satz "Psychologie fasziniert viele Menschen, sie kann hilfreich ein. Es gibt kluge und reflektierte Psychollgen; [...]" (S. 216) der in Bezug gestellt werden sollte zu dem Restlichen besprochenen.

Fazit:
Ich gebe dem Buch 2 von 5 Sternen. Ich konnte ein bisschen Neues lernen, das Verzeichnis hinten und auch die weiterführende Literatur gefällt mir ganz gut. Dennoch ist mir das Buch an sich einfach nicht reflektiert und auch selbstkritisch genug.

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