[Rezension] Diana Czapnik - Ich werde fliegen (Hörbuch)

Inhaltsangabe:
New York, 1993: Die 17-jährige Lucy Adler ist klug und auf dem Basketballplatz ein Ass. Angesehen wäre sie jedoch nur, würde sie mit dem Strom schwimmen und die Jungs vom Rand aus anfeuern. Lucy ist seit einer gefühlten Ewigkeit in Percy verliebt, doch er ist mit einer oberflächlichen Cheerleaderin zusammen. Wie kann sie einen Weg in sein Herz finden? Und wie ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft, in der sie alle Freiheiten hat wie ein Junge, aber trotzdem eine junge Frau bleibt?

Meine Meinung:
Anna Carlsson verleiht Lucy eine unglaublich starke Stimme in diesem Hörbuch, die sie in ihrer Welt auch braucht. Lucy ist nicht die typische Protagonistin in einem Roman und dann irgendwie doch wieder. Sie durchläuft eine "typische" Highschool-Liebe, die nicht so läuft wie man es sich gedacht hat, aber ihre Gedanken und auch das Leben im New York der 90er ist etwas Besonderes.

Ich habe nicht immer mit Lucy durchgehalten, ihre Gedanken schildern oft alles haargenau, sodass man ihre Gefühle nachvollziehen kann. Manchmal war mir das jedoch zu viel wenn sie 3 Tracks lang beschreibt an was sie vorbei läuft. Dennoch gehört es zu ihr dazu, genau wie die Beschreibung des Basketball-Spiels für das sie lebt. Lucy dringt in die Kunstszene ein, erläutert den Unterschied zwischen Arm und Reich, philosophiert gerne und dabei verliert man ganz aus den Augen, dass die Geschichte eigentlich in der Vergangenheit spielt. Denn die Probleme, die angesprochen werden, gibt es leider immer noch allzu oft.

Während man in Lucy vollkommen aufgeht bis ins kleinste Detail, bleiben manche Figuren um sie herum etwas blass. Warum sie in Percy verknallt ist, kann ich bis zum Ende nicht ganz nachvollziehen. Die Unterhaltungen mit ihrer besten Freundin Alexis hätte ich gerne noch ausgeweitet, denn hier treffen Welten aufeinander. Hier lernt man die Sehnsucht nach etwas Vergangenem kennen (añoranza), die man irgendwie nachfühlen kann. Dabei hätte ich gerne noch verweilt.

Fazit:
Es ist wundervoll Lucy bei ihrer Entwicklung zuzusehen und dabei zum Nachdenken angeregt zu werden. Die ausführlichen Beschreibungen haben es leider zeitweise schleppend gemacht.